Zitate
Das Wesen der Meditationspraxis besteht darin, zur Gegenwart zurückzukehren, in ihr zu ruhen und genau zu betrachten, was jetzt geschieht. Thich Nhat Hanh, Heute achtsam leben Es ist unser Geist, und unser Geist allein, der uns fesselt oder befreit. Dilgo Khyentse Rinpoche Die Essenz des Buddhismus ist: “Kein Ich, keine Probleme.“ Zitiert nach Jack Kornfield Die reine Natur des Geistes – Leere, Lichtheit und unbegrenzte Erkenntnis – ist schon immer in uns. Kalu Rinpoche The mind is like a glass of muddy water. If you don’t stir it, it will become clear. Sogyal Rinpoche Unser Kampf gegen das Leben hat verhindert, dass unser Herz sich öffnen konnte. Sobald wir jedoch den Kampf aufgeben und unser Herz für das öffnen, was ist, finden wir den Frieden im gegenwärtigen Augenblick – das ist das Alpha und Omega der spirituellen Praxis. Jack Kornfield Meditation is about the end of self-referencing. Christina Feldman There is a point where in the mystery of existence contradictions meet; where movement is not all movement and stillness is not all stillness; where the idea and the form, the within and the without, are united; where infinite becomes finite, yet not. Rabindranath Tagore Wenn alles stille um den Menschen geworden ist, feierlich wie eine sternenklare Nacht; wenn die Seele, weltvergessen, allein ist mit sich selbst: da tritt ihr nicht ein ausgezeichneter Mensch gegenüber, sondern die ewige Macht selbst; da öffnet sich der Himmel über ihr, und das Ich wählt sich selbst oder vielmehr: es läßt sich selbst gegeben werden. Sören Kierkegaard, Philosophische Schriften
Wer Klang wirklich in seiner ganzen Dimension
aufnehmen will, muss Stille erfahren haben. Stille als wirkliche Substanz,
nicht als Abwesenheit eines Geräusches. Denn diese echte Stille ist Klarheit,
nie Farblosigkeit, ist Rhythmus, ist Fundament allen Denkens. Daraus wächst
alles Schöpferische von Wert. Alles, was lebt und dauert, entsteht aus der
Stille. Wer diese Stille in sich trägt, kann den Anforderungen von aussen
gelassen begegnen. C.G. Jung, Traum und Traumdeutung Die unbequemste Art der Fortbewegung ist das Insichgehen. Karl Rahner Silence is an empty space, space is the home of the awakened mind. Buddha |
Gedichte
Wenn es nur einmal so ganz stille wäre (Rainer Maria Rilke) Wenn es nur einmal so ganz stille wäre, wenn das Zufällige und Ungefähre verstummte und das nachbarliche Lachen, wenn das Geräusch, das meine Sinne machen, mich nicht so sehr verhinderte am Wachen. Dann könnte ich in einem tausendfachen Gedanken bis an deinen Rand dich denken und dich besitzen (nur ein Lächeln lang), um dich an alles Leben zu verschenken wie einen Dank. Geh ich zeitig in die Leere (Bertold Brecht) Geh ich zeitig in die Leere komm ich aus der Leere voll wenn ich mit dem Nichts verkehre weiss ich wieder was ich soll Raum der Stille (Irene Thoma) liegt in mir eingebettet in meinem Herzen ein Ort der Unendlichkeit wo keine Zeit kein Sollen kein Wollen mir die Sicht versperrt A Zero-Circle (Rumi) Be helpless, dumbfounded, Unable to say yes or no. Then a stretcher will come from grace to gather us up. We are too dull-eyed to see that beauty. If we say we can, we’re lying. If we say ‚No, we don’t see it’, That ‚No’ will behead us And shut tight our window onto spirit. So let us rather not be sure of anything, beside ourselves, and only that, so Miraculous beings come running to help. Crazed, lying in a zero-circle, mute, We shall be saying finally, With tremendous eloquence, ‚Lead us’. When we have totally surrendered to that beauty, We shall be a mighty kindness. The Fountain (Denise Levertov) Don’t say, don’t say there is no water To solace the dryness of our hearts. I have seen the fountain springing out of the rock wall and you drinking there. And I too Before your eyes found footholds and climbed To drink the cool water. The woman of that place, shading her eyes, frowned as she watched – but not because she grudged the water, only because she was waiting to see we drank our fill and were refreshed. Don’t say, don’t say there is no water. That fountain is there among its scalloped green and grey stones, it is still there and always there with ist quiet song and strange power to spring in us, up and out through the rock. I am a river I am learning to cross (W. S. Merwin) Little breath, breathe me gently, row me gently, for I am a river I am learning to cross. Go Deeper (Chris McCombs) Go deeper Past thought Into silence Past silence Into stillness Deeper still Past stillness Into the Heart Now Let the Love Consume Whatever is left of you |
Textpassagen
Eine Lücke von „No-Mind“ Wenn du also einem Gedanken zuhörst, dann bist du dir des Gedankens bewusst, und zugleich auch deiner selbst als Zeuge dieses Gedankens. Eine neue Dimension von Bewusstheit ist entstanden. Der Gedanke verliert so an Macht über dich und lässt schnell nach … Wenn ein Gedanke nachlässt, erlebst du eine Unterbrechung im Strom der Gedanken – eine Lücke von „No-Mind“. … Wenn diese Lücken stattfinden, dann fühlst du eine gewisse Stille und einen Frieden in dir. Das ist der Beginn deines natürlichen Zustands von empfundenem Einssein mit dem Sein … Anstatt den „Denker zu beobachten“ kannst du genauso gut eine Unterbrechung im Strom der Gedanken schaffen, indem du deine Aufmerksamkeit vollkommen auf das Jetzt richtest. Mach dir einfach ganz intensiv den gegenwärtigen Moment bewusst. Das zu tun, ist äusserst befriedigend. Auf diese Weise löst du deine Aufmerksamkeit von den Aktivitäten des Verstandes und schaffst eine Lücke von No-Mind, in der du höchst wachsam und aufmerksam bist, aber nicht denkst. Das ist die Essenz der Meditation. Aus: Eckhart Tolle, Jetzt! Die Kraft der Gegenwart Innerer und äusserer Mensch In einem jeden Menschen sind zweierlei Menschen. Der eine heisst der äussere Mensch, das ist des Menschen Sinnlichkeit. Der andere Mensch heisst der innere Mensch. Das ist des Menschen Innerlichkeit. … Was die Seele an Kräften bleibt, die sie nicht den fünf Sinnen gibt, diese Kräfte gibt sie alle dem inneren Menschen. … Nun sollst du auch wissen, dass der äussere Mensch gar wohl in Tätigkeit stehen kann, und dabei der innere doch frei und unbewegt zu sein vermag. … Nimm dieses zum Ebenbild: eine Tür geht in einer Angel auf und zu. Nun vergleiche ich das äussere Brett an der Tür dem äusseren Menschen und die Angel vergleiche ich dem inneren Menschen. Wenn nun die Tür auf- und zugeht, so bewegt sich das äussere Brett hin und her; und doch bleibt die Angel in steter Unbeweglichkeit und wird nicht im Geringsten verändert. In gleicher Weise ist es auch hier. Aus: Meister Eckhart, Vom Wunder der Seele (Traktat 9) Zwischen Zeit und Ewigkeit Die Seele ist geschaffen an einem Ort zwischen Zeit und Ewigkeit, die sie beide berührt. Mit ihren obersten Kräften berührt die Seele die Ewigkeit, aber mit ihren niedersten Kräften berührt sie die Zeit. Seht: So wirkt sie in der Zeit, aber nicht nach der Zeit, vielmehr auf die Ewigkeit hin, die sie mit den Engeln gemeinsam hat. Aus: Meister Eckhart, Vom Wunder der Seele (Merksprüche) |